Auf dieser Seite sind allgemeine Informationen zum Thema Beweisanträge sowie Beispielanträge zu finden.
Dieser Artikel befindet sich gerade in Überarbeitung. Mit Vorschlägen für Beweisanträgen oder sonstigen Anregungen und Fragen meldet euch gerne unter [email protected].
Die kursiv markierten Beweisanträge wurden noch nicht durchgesehen und sind daher möglicherweise etwas uneinheitlich auch was Fehlerfreiheit und rechtliche Zulässigkeit angeht.
Mit einem Beweisantrag kannst du beantragen, dass das Gericht zu einer bestimmten Tatsache Beweis erhebt.
Ein Beweisantrag kann auch schon zur Vorbereitung auf einen Gerichtsprozess gestellt werden, wird aber in der Regel beim Gerichtstermin (Hauptverhandlung) direkt vor Ort gestellt. Er wird dann während der Beweisaufnahme gestellt. Die Beweisaufnahme beginnt in der Regel mit der Befragung von Zeug:innen und endet mit der Verlesung des Auszugs aus dem Bundeszentralregister (BZR). Spätestens wenn das Gericht ankündigt, dass es mit der Beweisaufnahme aus seiner Sicht fertig ist, sind Beweisanträge zu stellen.
Beweisanträge werden in der Hauptverhandlung gestellt, indem sie (meistens) vollständig verlesen werden. Sie sollten außerdem ausgedruckt und unterschrieben mitgebracht werden, um sie dann abgeben zu können, damit sie ins Protokoll aufgenommen werden.
Welchen Sinn haben Beweisanträge?
- Gleich vorweg: du musst keine Beweisanträge stellen, um einen erfolgreichen Prozess zu führen. Du kannst damit verschiedene Dinge erreichen und kannst dir überlegen, ob du das machen willst:
- Der vom Gesetz vorgesehene Zweck eines Beweisantrags ist, zu erreichen, dass das Gericht auf eine bestimmte Art und Weise Beweis erhebt. Das z.B. eine Sachverständige geladen und angehört wird, dass ein Zeuge vernommen wird oder dass ein Zeitungsartikel als Urkunde verlesen wird. Das muss immer auf die Ermittlung einer bestimmten Tatsache abzielen, wie z.B. was genau ist einem Tag zu einer bestimmten Uhrzeit passiert, ist ziviler Ungehorsam wirksam, wie weit ist die Klimakatastrophe vorangeschritten. Wenn ihr eine solche Beweiserhebung erreichen wollen, habt ihr dafür bessere Chancen, wnen der Beweisantrag zulässig formuliert ist. Dafür gelten (leider) strenge, formale Regeln.
- Ein Beweisantrag kann auch dann sinnvoll sein, wenn das Gericht ihn ablehnen wird. Für eine Ablehnung gibt es verschiedene mögliche Begründungen. Z.B. kann das Gericht einen Beweisantrag ablehnen und die Tatsache, die ihr im Antrag behauptet habt, als wahr unterstellen. Dann ist es daran gebunden und darf sich nicht im Urteil widersprechen. Es könnte den Beweisantrag auch mit der Begründung ablehnen, dass die Tatsache nicht für den Prozess relevant ist – dadurch könntet ihr der Richter:in aber eine Begründung dazu entlocken, wieso es nicht für relevant gehalten wird.
- Die verschiedenen Ablehnunsgründe findet ihr in § 244 Abs. 3 StPO. In beschleunigten Verfahren kann das Gericht die Beweisanträge auch ablehnen, ohne dass es an diese Ablehnungsgründe gebunden ist.
- Ein Beweisantrag kann auch einfach eine super Gelegenheit sein, nochmal selbst ein neues Thema in den Prozess einzubringen. Oft geht es bei der Befragung von Zeug:innen viel um Themen wie Länge des Staus, Durchsagen der Polizei, etc. Dann kann ein Beweisantrag zu einem Thema, das euch wichtig ist, nochmal den Fokus darauf lenken (z.B. auf Erfolgschancen durch ungehorsame Proteste oder die unzureichenden Maßnahmen der Regierung). Außerdem kann es ein sehr bestärkendes und gutes Gefühl geben, einen langen, vorformulierten Antrag vorzulesen und das Gericht zu einer Entscheidung hierzu zu zwingen.
- Ein weiterer möglicher Grund von Beweisanträgen könnte sein, den Prozess in die Länge zu ziehen. Wenn ihr euch unwohl damit fühlt, dass die Verhandlung schnell vorbei geht, können Beweisanträge das Ende der Verhandlung etwas nach hinten schieben.
Das Gericht muss jeden Beweisantrag durch einen begründeten Gerichtsbeschluss ablehnen, wenn es die beantrage Beweiserhebung nicht durchführen will. Leider fällt die Begründung oft sehr kurz aus. Wenn ihr mehrere Beweisanträge stellt kann das Gericht entscheiden, ob es nach jedem Beweisantrag einzeln eine Entscheidung dazu trifft oder sich erst alle anhört und dann die Entscheidungen verkündet.
Aktenzeichen
Überschrift “Beweisantrag”
“In der Strafsache gegen … (Name)"
“beantrage ich”
Beweismittel:
Als Beweismittel kommen nur in Betracht: Zeug:innen, Sachverständige, Urkunden, Augenscheinsobjekte
- Zeug*innen und Sachverständige mit ladefähiger Anschrift
- Formulierungsbeispiel: … , ladungsfähige Anschrift …, als Zeuge zu laden und zu vernehmen.
- Urkunden: Zeitungsartikel, Geschäftsberichte, Protokolle – am besten ausgedruckt mitnehmen. Sie werden beantragt zu verlesen.
- Formulierungsbespiel: “… den hiermit dem Gericht übergebenen Zeitungsartikel (…) als Urkunde zu verlesen”.
- Augenscheinsobjekte: Bilder, Grafiken, Gegenstände, Orte – Bilder und Grafiken mitnehmen
- Formulierungsbeispiel: “… das Lichtbild (…) in Augenschein zu nehmen”, “… die Kreuzung (…) im Rahmen einer Ortsbegehung in Augenschein zu nehmen”
Beweisbehauptung ("zum Beweis der Tatsache, dass…")
- Was soll bewiesen werden
- Konkrete, vollständige faktische Aussage ohne wertende Sprache
Begründung (üblicherweise als Zwischenüberschrift):
- Rechtlich wichtig: Was macht die Beweismittel geeignet, um die Tatsache zu belegen? kann eingeleitet werden mit “Das Beweismittel ist geeignet, um die zu beweisende Tatsache zu bestätigen.”
- Warum ist die zu beweisende Tatsache wichtig für die Wahrheitsfindung im Prozess?
- Was haben wir sonst noch so dazu zu erzählen oder vorzulesen?
- Relevanz: kann eingeleitet werden mit “Die zu beweisende Tatsache ist auch für die Entscheidung von Bedeutung.”
- Wieso ist die Beweiserhebung relevant für das vorliegende Strafverfahren?
- Verweis auf Paragraphen, bestimmte Vorfwürfe oder Entschuldigungsgründe
Name, Datum, Unterschrift
¶ Rechtfertigender Notstand: Wirksamkeit von Straßenblockaden
¶ Rechtfertigender Notstand: Klimakrise & politisches Versagen
¶ Beispielanträge Widerstand (§113 Stgb)